500 trotzen Regen und rechter Hetze
Landauf, landab geschieht das Erwartete. Offen bleibt wie es endet. Ob aus dem Umfeld der NPD, der AfD oder der Pegida-Bewegung. Vielerorts wird aus rechtsradikalen und rechtsextremen Kreisen zu Anti-Asyl-Kundgebungen aufgerufen. So auch vergangenen Samstag in Schweinfurt.
Dabei geht es den Veranstaltern von Rechtsaußen vor allem um die Verknüpfung allgemeiner Verunsicherung aufgrund der steigenden Anzahl der hier ankommenden Kriegsflüchtlinge mit der eigenen, rassistischen Ideologie. Nach dem Motto „irgendwas bleibt schon hängen“ wird gegen Asylbewerber und Flüchtlinge gehetzt was das Zeug hält. Kriminelle, Terroristen und Frauenschänder kämen ungehindert ins Land und wollten unsere Gesellschaft unterwandern oder gleich übernehmen. So die zentrale Aussage der geistigen Brandstifter, die möglicherweise selbst schon mal zum Feuerzeug gegriffen haben. Denn vorne dran stehen immer die gleichen Leute aus den nazistischen Parteien wie der NPD, der Dritte Weg oder die Partei die Rechte. So wurde die Kundgebung „Schweinfurt wehrt sich gegen Asylmissbrauch“ auch nicht von Schweinfurtern angemeldet, sondern von einer Frau aus dem Umfeld der NPD, die hier nicht wohnt.
Bei genauer Betrachtung der Kundgebungsteilnehmer am Schillerplatz kamen gut 30 Rechtsextremisten aus Franken zusammen, die nationale Symbole schwangen und hetzerische Reden hielten. Geschützt von der Bereitschaftspolizei vervollständigte etwa ein Dutzend Sympathisanten aus der Schweinfurter Kneipenszene die Anti-Asyl-Kundgebung. Demgegenüber standen einige Hundert Gegendemonstranten der Zivilgesellschaft und der Antifa. Mit Pfiffen und Lärminstrumenten taten diese ihren Unmut über die rassistischen Reden kund. Dies geschah in der Zeitspanne von 11 Uhr bis etwa 12.30 Uhr.
Schon um 10 Uhr versammelten sich gut 500 Menschen zur Kundgebung „Schweinfurt ist bunt – Asyl ist Menschenrecht“ auf dem Georg-Wichtermann-Platz bei strömenden Regen. Mit einer Schweigeminute für die über 100 Opfer des Terroranschlags bei einer Friedenskundgebung in Ankara am letzten Wochenende begann die zivilgesellschaftliche Kundgebung. Zum menschlichen Umgang mit Flüchtlingen riefen in ihren Reden Burkard Hose, Würzburger Friedenspreisträger 2014, Barbara Resch, 2.Bevollmächtigte der IG Metall, Oliver Bruckmann, evangelischer Dekan und die Vorsitzende des Integrationsbeirats Olga Baluyev auf. Grußworte sprachen Schweinfurts Bürgermeisterin Sorya Lippert und Burkard Krapf vom befreundeten Bündnis Stammheim ist bunt.
Für Frank Firsching, dem Bündnissprecher von Schweinfurt ist bunt, war die Kundgebung ein Erfolg, weil sich die große Mehrheit in der Stadt Schweinfurt weltoffen, menschlich und aufgeschlossen präsentierte. Jetzt gehe darum die Deutungshoheit über die Herausforderungen der Zuwanderung zu behalten, um gewaltsame Übergriffe zu verhindern. Dabei rechnet Firsching mit einer jahrelangen Auseinandersetzung, die die Gefahr der Radikalisierung beinhalte. Schweinfurt ist bunt werde sich auch mit strategischen Konzepte gegen Rassismus und Fremdenhass befassen müssen, so der DGB Regionschef Unterfrankens.