Knapp 100 Gäste wohnten der Eröffnungsveranstaltung der Ausstellung „Asyl ist Menschenrecht“ im Schweinfurter Rathaus bei. Marietta Eder begrüßte für Schweinfurt ist bunt eine erkleckliche Anzahl an kommunaler Prominenz, die die Breite des Bündnisses für Demokratie und Toleranz unterstich.
Doch zu aller erst begrüßte Marietta Eder alle Flüchtlingen, die schon in und um Schweinfurt leben, oder noch zu uns kommen werden. Da gab es schon mal einen Extra Applaus, der sich wiederholte als Eder für das Bündnis ihre Freude über die Verleihung des Würzburger Friedenspreises 2015 zum Ausdruck brachte und sich bei dieser Gelegenheit bei Bündnissprecher Frank Firsching für seinen unermüdlichen Einsatz bedankte.
Zur Ausstellung, die von Pro Asyl mit Unterstützung von DGB, IG Metall, Brot für die Welt, Diakonie, Evangelischer Kirche sowie der Stiftung gegen Rassismus konzipiert und erstellt wurde, sprach Benjamin Pfalz Bildungsexperte der IG Metall und mit der Begleitung der Ausstellung betraut. Pfalz unterlag nicht der Versuchung alle Inhalte der Ausstellung wiederzugeben. Es beschränkte sich auf einige „Schlaglichter“. Die Ausstellung sei zwar schlicht in ihrer Ausführung aber tiefgehend in ihrer Aussage. Sie verbinde informative Elemente mit emotionalen Bildern. Die Informationen bezogen sich auf die Fluchtgründe, Fluchtwege, Zahlen, Daten, Fakten zu den weltweiten Fluchtbewegungen, sowie zur Asylpolitik der EU. Pfalz stellte in diesem Zusammenhang die steigende Zahl der in Deutschland ankommenden Flüchtlinge in einen Gesamtkontext. Wenn in diesem Jahr bis zu 400.000 Flüchtlingen und Asylsuchende nach Deutschland kämen, sei diese Zahl bei weltweiten über 60 Mio. Flüchtlingen eher bescheiden. Im Vergleich dazu habe der Libanon bei 6 Mio. Einwohnern und sehr geringer Wirtschaftskraft schon mehr als 1 Mio. Flüchtlinge aus den Nachbarländern aufgenommen. Davon sei man hierzulande sehr weit entfernt. Dennoch sei auch die Aufnahme von mehreren hunderttausend Flüchtlinge eine große Herausforderung, insbesondere für die Kommunen.
Ausdrücklich warnte der Gewerkschafter vor den Gefahren rechtextremer Aktivisten und Parteien. Sie hätten es insbesondere auf die Bekämpfung von Flüchtlingen abgesehen, wie erhobene Daten der Grünen-Landtagsfraktion und es Verfassungsschutzes belegten. So sei die Anzahl der Angriffe auf Flüchtlingsheime von 55 im Jahr 2013 auf 170 im Jahr 2014 und schon 155 im ersten Halbjahr 2015 gestiegen. Dabei spielten die neonazistischen Parteien der III.Weg und „Die Rechte“ eine gewichtige Rolle. Es existiere dort zum Beispiel ein Leitfaden gegen „Asylantenheime in meiner Nachbarschaft“. Entsprechend gesteuerte Kampagnen nähmen deutlich zu, so Pfalz. Die Aufklärungsarbeit von „Schweinfurt ist bunt“ sei auch deshalb so wichtig.
In seinem Grußwort interpretierte Oberbürgermeister Sebastian Remelé den Titel der Ausstellung juristisch. Asyl sei hierzulande im Rechtsstaat ein „Grundrecht“, das die Flüchtlinge in Anspruch nähmen, was nicht zu beanstanden sei. Wenn er dies besorgten Bürgerinnen und Bürgern auf diese Weise erklärte, zeigten die meisten Einheimischen großes Verständnis.
Die Ausstellung ist bis einschließlich 27.Juli im Alten Rathaus Schweinfurt zu den Öffnungszeiten des Tourismusbüros kostenfrei zu besichtigen. Für Gruppen und Schulklassen bietet Schweinfurt ist bunt Begleitungen an, die die Inhalte der Ausstellung erläutern. Buchbar sind Begleitungen unter Tel. 09721/7042-11 im DGB-Büro Schweinfurt.