Kreativ gegen geistige Brandstifter
Wie geht man in einer Demokratie mit Gruppierung um, die sich durch eine geschickte Wortwahl noch nicht im strafbaren Bereich der Volksverhetzung befinden, aber die Ängste der Bevölkerung gegenüber den Flüchtlingen gezielt befördern? Schweinfurt ist bunt gab am vergangenen Samstag eine gute Antwort.
Ohne den geistigen Brandstiftern der AfD die Meinungsfreiheit an ihre Informationsstand streitig zu machen, protestieren 60 bis 80 Aktive von Schweinfurt ist bunt alleine durch ihre Anwesenheit ihre Ablehnung der hetzerischen Aktivitäten. Viele taten dies alleine durch das hier sein, andere diskutierten leidenschaftlich mit den AfD-Leuten, wie z.B. Schwebheims Bürgermeister a.D. Hans Fischer. Überhaupt zeigte Schweinfurt ist bunt wieder einmal eindrucksvoll seine Stärke durch Geschlossenheit auch über Parteigrenzen hinweg. So setze sich der Kreis der Aktiven vor allem aus Gewerkschaftern, Linken, Sozialdemokraten und Christsozialen zusammen. Insgesamt 10 amtierende Stadträte dieser drei Parteien waren ebenso vor Ort wie MdL Kathi Petersen und die 2.Bürgermeisterin Sorya Lippert. Für Bündnissprecher Frank Firsching ein Beleg dafür, dass in Schweinfurt alle an einem Strang ziehen wenn es darum geht fremdenfeindlicher Hetze zu begegnen, aber auch wenn es darum geht die Herausforderungen zu meistern, die die Zuwanderung mit sich bringt. Ein gegeneinander in dieser Frage helfe nur den fremdenfeindlichen Gruppierungen und Parteien, die das Thema für die eigene Profilierung nutzen wollen und dabei die Förderung von Hass und Gewalt billigend in Kauf nehmen.
Die subtile AfD-Hetze gegen die Flüchtlinge ist in ihren Flyern nachzulesen, die in der Schweinfurt Fußgängerzone verteilt wurden. Dort steht unter anderem zu lesen: „Mehr als zwei Drittel aller Asylbewerber sind Männer im geschlechtsreifen Alter.“ Diese seltsame Wortwahl unterstellt eine große Gefahr massenhafter Vergewaltigungen von Flüchtlingen an den einheimischen Frauen. In diesem Stil sind die AfD-Broschüren verfasst. Ängste werden geschürt um Ablehnung hervorzurufen. So manche Ablehnung entwickelt sich dann zu Hass und Gewalt weiter. Die Ergebnisse sind besorgniserregend. Knapp 500 Anschläge auf Asylbewerberunterkünfte erfolgten deutschlandweit bisher in diesem Jahr. Zwei bis drei körperliche Angriffe auf Flüchtlinge finden täglich aus rassistischen Motiven statt. Seit der Wiedervereinigung wurden 185 Menschen von Rechtsextremisten umgebracht.
Schweinfurt ist bunt will sich dafür einsetzen, dass hier keine aggressive Stimmung entsteht. Deshalb zeige sich das Bündnis auch, wenn Parteien oder Gruppierungen Hetze gegen Menschen betreiben. Die große Hilfsbereitschaft weiter Teile der Bevölkerung werde deshalb sehr begrüßt und gelobt.