Ein Grillfest war angesagt, von der neonazistischen Kleinpartei, die sich verharmlosend „Die Rechte“ nennt. Und wieder in Stammheim, wo am Pfingstsonntag die bayrische Parteizentrale eröffnet wurde. Und wieder ließen sich die Stammheimer Kreatives einfallen.
Den Marsch hat man ihnen geblasen. Den Ewiggestrigen, die Rassismus, Antisemitismus und Fremdenhass pflegen und meinen sie selbst seien die Krönung der Schöpfung. In Stammheim, von „Stammheim ist bunt“, die eine Blaskapelle haben anrücken lassen. Sie spielten nicht nur laut und gut, sondern verbanden ihre Musik thematisch überzeugend mit dem Anlass des Auftritts. Denn zwischen den 18 gespielten Stücken verlas Bernhard Seißinger die Namen von jeweils drei Komponisten, die von den Nazis in ihrer 12jährigen Schreckensherrschaft umgebracht wurden.
Mit reichlich Unterstützung wurden die bunten Stammheimer zudem bedacht. Unter den etwa 300 Kundgebungsteilnehmern waren auch wieder einige Dutzend von Schweinfurt ist bunt, die zum Teil in Fahrgemeinschaften wieder den Weg nach Stammheim angetreten waren. Jürgen Wilk und Wolfgang Ziller koordinierten die Anreise aus Schweinfurt. MdB Anja Weißgerber war ebenso nach Stammheim gekommen, wie Landrat Florian Töpper, der Scheinfelder Bürgermeister Claus Seifert, Frank Firsching als Bündnissprecher von Schweinfurt ist bunt und Martin Becher für das Bayrische Bündnis für Toleranz. Becher betonte in seiner Ansprache die Notwendigkeit des gemeinsamen Widerstands aller gesellschaftlichen Gruppen gegen Neonazis. Der Stammheimer Bündniskoordinator Burkhard Krapf forderte in seiner Ansprache die Rechtsextremen auf umzukehren und Stammheim zu verlassen, für ihre Gesinnung gebe es keinen Platz, auch nicht anderswo.
Und die Neonazis? Blieben weitgehend mit etwa 30 Personen in ihren Räumen, schauten düpiert aus den Fenstern und sollen am späteren Abend Gegendemonstranten übel beleidigt habe. Die Polizei ermittelt.