Der am 7. Dezember 2016 gegründete Verein „Freunde von Schweinfurt ist bunt e.V.“ startete am internationalen Tag gegen Rassismus, dem 21. März seine Nachdenk- Kampagne für Demokratie, Toleranz und Mitmenschlichkeit mit deren Vorstellung im KuK. Presse, Funk und Fernsehen waren da, als der Vereinsvorstand die Ziele der Kampagne und deren Umsetzung durch die Agentur Gerryland von Sven Schröter erläuterte.
Die Zivilgesellschaft Schweinfurts, die sich im Bündnis für Demokratie und Toleranz „Schweinfurt ist bunt“ zusammengeschlossen hat, entwickelte mit tatkräftiger, Unterstützung der Würzburger Werbeagentur Gerryland im Jahr 2016 die Nachdenk- Kampagne um für die zentralen Werte unserer Gesellschaft einzustehen. Im März/ April wird die Kampagne nun von unserem Verein „Freunde von Schweinfurt ist bunt e.V.“ umgesetzt.
Spenden Stichwort Nachdenk- Kampagne erwünscht an: Freunde von Schweinfurt ist bunt e.V.
Sparkasse Schweinfurt DE58 7935 0101 0021 5755 43 DANKE!
Worum geht’s?
Mit dem einstimmigen Stadtratsbeschluss im Herbst 2014 über die Ansiedlung und die Errichtung der unterfränkischen Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber auf dem Gelände der ehemaligen Ledward-Kaserne kommt die Stadt Schweinfurt ihrer Verantwortung gegenüber den Geflüchteten und der Gesellschaft nach.
In der Folge dieser grundsätzlichen Entscheidung investieren die Stadt Schweinfurt, verschiedene Wohlfahrtsverbände, Organisationen und viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer Zeit und Geld in die Integration der hier angekommenen Menschen aus Kriegs- und Bürgerkriegsgebieten.
Große Anstrengungen werden von den zuständigen Behörden und Kammern, von Gewerkschaften und Arbeitgebern unternommen, damit die Integration der Bleibenden in den Arbeitsmarkt gelingt.
Neben einer großen Hilfsbereitschaft aus der Gesellschaft ist auch Ablehnung und Aggressivität gegenüber den Geflüchteten zu spüren. Bundesweit hetzen rechtsextreme Gruppen, Rassisten und rechtspopulistische Parteien gegen Asylbewerber und Einwanderer. Nicht ohne Folgen. Mehr als 1000 Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte wurden im letzten Jahr im Bundesgebiert gezählt. Tendenz weiter steigend. Täglich sind mehrere Anschläge zu verzeichnen.
Gut, dass diese Gewalt in Schweinfurt noch nicht angekommen ist. Doch wie in der gesamten Republik versuchen Rechtspopulisten, Rassisten und Nazis auch in der Region Schweinfurt gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit entgegen den grundgesetzlich verankerten Werten unserer Gesellschaft zu schüren.
So geschehen durch die facebook-Gruppe „Schweinfurt wehrt sich – gegen Asylmissbrauch“ (NPD Tarnseite) am 17. Oktober 2015 und am 12. März 2016 in Schweinfurt, sowie am 23. April 2016 in Bad Kissingen. In diese Richtung fanden weitere Kundgebungen und Info- Stände in der Stadt Schweinfurt im Herbst 2015 und im April 2016 statt. So auch am 24. Januar 2016 und am 28. April 2016.
Die Resonanz dieser hetzerischen Kundgebungen blieb, gemessen an den Teilnehmerzahlen, zwar überschaubar (40 bis 150 Personen), jedoch überschlugen sich in facebook-Gruppen und online-Foren die Hasskommentare. Insofern wirken diese Aktivitäten zweifellos in die Gesellschaft hinein.
Ziel der Kampagne
Für das Bündnis für Demokratie und Toleranz Schweinfurt ist bunt stellt diese Bedrohung unserer Werte eine Herausforderung dar, die wir annehmen wollen.
Mit der geplanten Kampagne wollen wir offensiv für unsere Werte eintreten (Würde des Menschen, freie Entfaltung der Persönlichkeit, Mitmenschlichkeit, Religionsfreiheit, etc.) und dabei eine Debatte über die Zukunft unserer Gesellschaft anstoßen. Bisher haben wir stets auf die hetzerischen Angriffe durch Kundgebungen mit Gegenkundgebungen reagiert. Nun wollen wir agieren! Denn wir wollen, dass auch weiterhin ein friedliches Zusammenleben von Zugewanderten und Einheimischen in unserer Region gelebter Alltag ist.
Die Nachdenk-Kampagne
Sie soll auf zwei Füßen stehen. Starten wollen wir mit einer Art Werbekampagne. Mit freundlicher und professioneller Unterstützung der Würzburger Agentur Gerryand wollen wir möglichst öffentlichkeitswirksam agieren. Dazu werden Plakate genutzt, die jeweils ein thematisch passendes Zitat einer geschätzten Persönlichkeit (z.B. Mandela, Goethe, oder aus der Bibel) abbilden. Mittels Großflächenplakatierung, animierter Kino- und Fernsehwerbung und allgemeiner Plakatwerbung soll der Auftakt zur Debatte gelingen und die Leute zum Nachdenken bewegt werden. Selbstverständlich werden diese Plakate auch für die Internet-Kommunikation aufbereitet und nutzbar gemacht.
Außerdem bieten wir folgende Veranstaltungen an, um die Debatte zu führen und Diskussionen anzuregen:
23. März, 19 Uhr, Naturfreundehaus Schweinfurt
„Wie menschenfeindlich sind wir?“
Diskussions- und Vortragsabend über Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit mit Werner Fröhlich (Ludwig- Maximilians Universität München) und Martin Becher (Geschäftsführer Bay. Bündnis für Toleranz.
27. April, 19 Uhr, Rathausdiele Schweinfurt
„Was heißt eigentlich Religionsfreiheit?“
Podiumsdiskussion mit den Kirchen und Glaubensgemeinschaften, u.a. mit Dekan Oliver Bruckmann (ev. Kirche), Dr. Albrecht Garsky (kath. Kirche), Herbert Wiener (BfG) und Vertreter Muslimischer Gemeinden.
04. Mai, 19 Uhr, Kolpingaus Schweinfurt
„Aufstehen für ein neues wir“
Lesung mit dem Würzburger Studentenpfarrer, Friedenspreisträger und Aktivist der Flüchtlingshilfe Burkhard Hose aus seinem gleichnamigen Buch, das Mut machen will. Kooperationsveranstaltung mit der katholischen Erwachsenenbildung.
08. Mai, 19 Uhr, Stattbahnhof Schweinfurt
„Rechtsextreme in Bayern: Verbindungen, Gefahren und Abwehrstrategien“
Vortrags- und Diskussionsabend mit dem Journalisten Robert Andreasch, einem ausgewiesenen Kenner der rechtsextremen Szene Bayerns und deren Verbindungen zum aufkommenden Rechtspopulismus.