Schweinfurt setzt Zeichen gegen rassistische Hetze

29. April 2016 | Aktionen

„Wir sind überglücklich, dass heute so viele Menschen gegen die rassistische Hetze demonstriert haben, wie sie beispielsweise vom AfD- Spitzenpersonal verbreitet wird“, so Frank Firsching, Bündnissprecher von Schweinfurt ist bunt. In der Tat nahmen laut Polizeiangaben etwa 800 Menschen an der Kundgebung des örtlichen Bündnisses und den Walther-Rathenau-Schulen teil. Die Veranstalter hatten mit 500 gerechnet.

Darunter waren diesmal auffällig viele junge Menschen. Was seinen Grund in der Beteiligung der Walther-Rathenau-Schulen und deren Kontakte zu anderen Schulen hatte. Im Vorfeld der Kundgebung mit Mahnwache gegen Rassismus hatte der örtliche AfD-Kreisverband auf seiner Facebook-Seite wie folgt gewettert: „Der Aufruf der Schülermitverantwortung am Rathenau-Gymnasium zur Teilnahme von Schülern an der Gegenkundgebung ist unzulässig.“ (Die Kundgebung gegen Rassismus wurde als Gegenkundgebung zur AfD-Veranstaltung bezeichnet). Darauf bezog sich der Schülersprecher des Walther-Rathenau-Gymnasiums (WRG), Jannik Fraunholz, der seine Rede mit dem Satz begann: „Rassismus ist scheiße!“. Der Abiturient stellte klar, dass die Schüler von sich aus auf Schweinfurt ist bunt zugegangen sind, um an der Kundgebung ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Da sich die Schüler und das Lehrpersonal mit viel mehr Zustimmung als die geforderten 70% um den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ beworben haben, sei es nur logisch sich an Aktionen gegen rassistische Hetze zu beteiligen. „Und wenn die AfD in einer Kundgebung gegen Rassismus, eine Kundgebung gegen sich selbst sieht, erübrigen sich weitere Erläuterungen.“, so Fraunholz unter großem Applaus.

In einer lockeren, aber auch ernsten Stimmung bei sonnigem Nachmittagswetter sorgten die erfrischenden Ansprachen der jungen Leute für eine staunende Zuhörerschaft. Anna- Rosa Braun (SMV WRG) schilderte den rassistisch motivierten Überfall auf einen Jungen mit Migrationshintergrund auf dem Schulheimweg. In beeindruckenden Worten verdeutlichte die Schülerin ihre Vorstellungen von einer Welt ohne Rassismus. Dan Völlmer, ebenfalls Schülersprecher der WRG, betonte die Gleichheit aller Menschen, unabhängig davon an welchem Ort sie geboren wurden, welchem Geschlecht sie angehörten oder welche Religion sie ausübten. Mit Laura Hugo sprach die Schülersprecherin des Olympia-Morata-Gymnasiums. Am Höhepunkt ihres ausgezeichneten Beitrag sagte sie: „Auf Mallorca aus Eimern saufen, den Strand vollkotzen und sich daheim über das Benehmen von Ausländern auslassen. So weit sind wir schon.“

Den Abschluss der etwa 45minütigen Kundgebung machte Fabian Hofmann von der IG Metall-Jugend, der über seinen persönlichen Besuch im griechischen Ort Idomeni berichtete. Die Situation der Geflüchteten dort – in der Mehrheit Frauen und Kinder – sei unerträglich. Die Menschen seien auf Hilfe angewiesen, die aus der EU verweigert werde. Ein unhaltbarer, unmenschlicher Zustand, sein Resümee.

In seiner Eröffnungsrede stellte Bündnissprecher Frank Firsching klar, dass sich die Kundgebung nicht die Partei AfD als solche richte, sondern die AfD-Veranstaltung mit dem „rassistischen Volksverdummer“ Björn Höcke Auslöser für Schweinfurt ist bunt war, zu einer Kundgebung gegen Rassismus aufzurufen!

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