Am 8.Februar 2010 erblickte das Bündnis für Demokratie und Toleranz „Schweinfurt ist bunt“ die Welt. Auf Initiative des DGB hatten sich die zivilgesellschaftlichen Kräfte der Stadt und des Umlandes zusammengetan um den angezeigten Nazi-Aufmarsch am 1.Mai 2010 gewichtiges entgegen zu setzen. Fünf Jahre ist das Bündnis inzwischen alt. Grund genug zurück zu schauen, zu reflektieren und neue Aufgabe anzugehen.
Geschehen ist dies auf der Vollversammlung im Schweinfurter Jugendgästehaus, zu der gut 20 der 65 Unterstützer-Organisationen des bunt-Bündnisses gekommen sind. Bündnissprecher Frank Firsching zählte im Rückblick zahlreiche Veranstaltungen auf, die das Anti-Nazi-Bündnis seither auf die Beine gebracht hat. Damit ist ein Schwerpunkt des Bündnisses beschrieben: Aufklärung und Prävention. Ganz oben auf der Prioritätenliste standen und stehen nach wie vor reaktive Maßnahmen auf Demonstrationen, Kundgebung oder Aktionen von rechtsextremen Gruppen und Parteien. So ist dem Bündnis mehrfach gelungen mit breiter Brust und vielen Aktiven in Schweinfurt den „Brauen“ die rote Karte zu zeigen.
Im Sommer 2015 wird Schweinfurt die unterfränkische Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge bekommen. Gut 500 Asylsuchende werden in den Ledward-Kasernen vorübergehend untergebracht werde. Eine Herausforderung für die Stadt. Insbesondere im Hinblick auf mögliche Diffamierungsversuche von Rassisten. Nach einer intensiven Diskussion wurde auf Vorschlag von Dekan Oliver Bruckmann das Aufgabespektrum des Bündnisses mit einem einstimmigen Votum erweitert: Demonstrative Willkommenskultur für Flüchtlinge entwickeln.
Was heißt das? Wir wollen symbolische Aktionen durchführen, die Flüchtlinge in Schweinfurt willkommen heißen. Dazu sollen im Vorfeld der Eröffnung der Einrichtung aufklärerische Veranstaltungen angeboten werden. Was das Bündnis nicht will, ist sich in der Flüchtlingshilfe zu engagieren. Auf diesem Feld arbeiten bereits Wohlfahrtsorganisationen, Kirchen und andere Gruppen zielführend zusammen. Das Bündnis hat nicht vor an dieser Stelle mit den bisher Tätigen in Konkurrenz zu treten. „Wir wollen den Flüchtlingen zeigen, dass wir gegen rassistische Umtriebe vorgehen und die Asylbewerber als Menschen bei uns willkommen heißen.“, wie es Jürgen Wilk trefflich beschrieb.
In der Zwischenzeit wurden schon einige Ideen gesammelt und im Koordinierungskreis diskutiert. So soll beispielsweise die Ausstellung „Asyl ist Menschenrecht“ nach Schweinfurt geholt werden. Stattfinden wird eine Informationsveranstaltung zum Thema Flüchtlinge am Abend des 23.April im Saal der Sportgaststätte des TV SW-Oberndorf. Außerdem ruft Schweinfurt ist bunt zur Teilnahme an der Respekt-Aktion am 21.März um fünf vor zwölf im Rathaus Innenhof auf. Der Schweinfurter Integrationsbeirat will dort mit Menschen das Wort „Respekt“ formen und als symbolische Aktion zum „Internationalen Tag gegen Rassismus“ beitragen.