Schweinfurt ist bunt zur CSU: „Wir wissen, es ist Wahlkampf“
Zum Vereinszeck heißt es wörtlich in der Satzung des Vereins: „Zweck des Vereins ist die allgemeine Förderung des demokratischen Staatswesens im Geltungsbereich dieses Gesetzes, die Förderung internationaler Gesinnung, der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und des Völkerverständigungsgedankens.“ Der Vorstand des Vereins ist sich sicher, dass dieser Vereinszweck keiner Ergänzung bedarf, da die Satzung von der Gründungsversammlung einstimmig verabschiedet wurde.
In der anschließenden Aufzählung, wie der Vereinszweck insbesondere verwirklicht werden soll, steht in der Satzung unter anderem als Aufgabenschwerpunkte „die Organisation wirksamer Widerstandsaktionen bei Aufmärschen Rechtsradikaler und die Entwicklung und Durchführung von Präventionsmaßnahmen gegen Rassismus und Rechtsextremismus.“
Diese Aufgabenschwerpunkte kommen nicht von ungefähr. War doch die Bündnisgründung im Februar 2010 dem angekündigten Nazi-Aufmarsch in Schweinfurt am 1. Mai geschuldet. Immerhin gelang es dem Bündnis 10.000 Menschen zu mobilisieren, die sich der, inzwischen verbotenen Nazi-Kameradschaft Freies Netz Süd am 1. Mai 2010 entgegenstellen. Auch in den Folgejahren kam es immer wieder zu Demonstrationen, Kundgebungen und Aktionen von Rechtsextremen und Rassisten in Stadt und Landkreis Schweinfurt. Zuletzt im März und April diesen Jahres, als die Nazi- Partei „Der III. Weg“ in Schweinfurt mit skurrilen Aufführungen gegen die Errungenschaften unseres demokratischen Staatswesen aus sich aufmerksam machen wollte. Diesem Aufgabenschwerpunkt sieht sich sowohl der Verein, als auch das Bündnis nach wie vor verpflichtet.
Im Jahre 2015 entstand auch unser Schwesterbündnis „Stammheim ist bunt“ weil sich die Nazi- Partei „Die Rechte“ in dem 900-Seelen-Ort ihre Parteizentrale einrichten wollte, was die Stammheimer mit großem Engagement und Durchhaltevermögen verhinderten.
Wir wissen, es ist Bundestagswahlkampf. Wir wissen auch, dass damit gewisse Profilierungsversuche bei Parteien, in diesem Fall der Schweinfurter CSU, ausgelöst werden. Das ist nicht tragisch, aber schade, weil man das auf Kosten eines überregional anerkannten und geschätzten Bündnisses versucht. „Weil sich jedoch weder der Verein, noch das Bündnis im Bundestagswahlkampf instrumentalisieren lassen wollen, werden wir uns mit den unterschiedlichen Aspekten unserer Arbeit nach dem 24. September in aller Ruhe und Gelassenheit intensiv beschäftigen. So wie das bei uns üblich ist.“, sagt Marietta Eder, die stellvertretende Vorsitzende des Vereins Freunde von Schweinfurt ist bunt e.V.