150 Teilnehmer machen deutlich: Schweinfurt steht für Demokratie und Toleranz
Kurz vor Christi-Himmelfahrt bekamen wir die Nachricht. Die rechtsextreme Kleinstpartei „der III. Weg“ komme am Samstag nach Schweinfurt. Obwohl wir kurzfristig zur Gegenkundgebung unter dem Motto „rote Karte für Nazis“ aufgerufen haben, sind über 150 Teilnehmer unserem Aufruf gefolgt. Damit machen die Menschen aus Schweinfurt und der gesamten Region wieder einmal deutlich: Schweinfurt ist bunt. Schweinfurt steht für Demokratie und Toleranz. „Es ist großartig, dass so viele ihre Pläne für den Samstagvormittag umgeworfen haben, um ein deutliches Zeichen zu setzen. Vielen Dank,“ so der Vorsitzende von „Freunde von Schweinfurt ist bunt e.V. Frank Firsching.
Wir wurden im Vorfeld gefragt, warum wir diese Kleinstpartei nicht einfach ignorieren, so Marietta Eder, stellv. Vorsitzende. „Wir wussten schon im Vorfeld, dass wenige Nazis kommen. Aber wir werden nie zulassen, dass sie unsere Straßen und Plätze nutzen können, um ihre menschenverachtende Ideologie zu verbreiten.“ Der Verein machte zudem mit einem Flugblatt auf die Hintergründe dieser rechtsextremistischen-neonazistischen Kleinstpartei aufmerksam.
Sie wurde am 28. September 2013 unter maßgeblicher Beteiligung ehemaliger NPD-Funktionäre und Aktivisten des im Juli 2014 verbotenen Freien Netzes Süd (FNS) gegründet. Die Parteigründung ist der Versuch, das FNS unter dem Schutz des Parteienprivilegs weiterzuführen. Die Neonazi-Partei gilt als verfassungsfeindlich sowie rechtsextremistisch und steht unter Beobachtung von verschiedenen Verfassungsschutzbehörden in Bund und Land. Der Partei hat eine stringente Ideenverbindung zur Weltanschauung der Nationalsozialisten, erkennbar an der „Vorstellung einer am Rassegedanken ausgerichteten Volksgemeinschaft. Ihre Mitglieder werden verdächtigt an Brandanschläge gegen Asylunterkünfte beteiligt gewesen zu sein.
Das inzwischen verbotene Freie Netz Süd war es aus, das 2010 am 1.Mai mit mehreren hundert Neonazis aus Süddeutschland und Osteuropa durch Schweinfurt marschierte und versuchte den 1. Mai national umzudeuten. Dies verhinderte die hiesige Zivilbevölkerung durch die Mobilisierung von 10.000 Gegendemonstranten – die Geburtsstunde von Schweinfurt ist bunt.“, so Frank Firsching.